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Verbindlichkeit?

  • Michael Bischoff
  • 14. Feb.
  • 2 Min. Lesezeit

Kürzlich haben wir als Kernteam der Alten Gärtnerei unser gegenseitiges Versprechen erneuert. Das ist bei uns nicht wie in den alten Orden auf Lebzeit, sondern jeweils "nur" auf weitere 2 Jahre hin. Und doch ist dieses verbindliche Versprechen etwas, was uns als Gemeinschaft zum Beispiel von einer WG oder einer losen Zweckgemeinschaft unterscheidet. 


Verbindlichkeit ist etwas "Old School". Wenn ich verbindlich zu etwas "Ja" sage, dann verzichtet ich gleichzeitig auf alle anderen Optionen, die mir das Leben auch noch bietet. Das ist bei der Partnerwahl so, bei vielen kleineren Entscheidungen des Alltags und eben auch bei uns im Kloster Alte Gärtnerei. Entscheiden heisst auch verzichten. Und davor haben viele heute Angst. FOMO, "Fear of missing out", nennen wir dies heute neudeutsch, die Angst etwas zu verpassen. Das ist einerseits verständlich, weil uns die moderne Gesellschaft tatsächlich so viele spannende Möglichkeiten bietet, wie wohl noch kaum je in der Geschichte der Menschheit. Aber diese Auswahl ist auch kräfteraubend und oft überfordernd. Ein freiwilliger Verzicht darauf, ist darum auch befreiend und schafft Klarheit. Verbindlichkeit sorgt darum auch für Orientierung, weil die anderen Optionen nicht mehr zur Debatte stehen.

Zurück zu unserem Versprechen, das wir jeweils in einer feierlichen Zeremonie, meist rund um den Feuerring, erneuern. Zu was verpflichten wir uns da? Wir haben es in einer unserer Tafeln, die das Zusammenleben regeln, mal so formuliert. Um diese Weggemeinschaft zu ermöglichen, verpflichten wir uns zu Folgendem:


  •  Gemeinsames Gebet

  • Gemeinsamer Lebensrhythmus

  • Gemeinsamer Einsatz von Geld und Ressourcen

  • Gemeinsames Besprechen von Entscheidungen

  • Beständigkeit: Wir verpflichten uns, ein paar Jahre* in der Gemeinschaft zu leben

  • Vertraulichkeit: Was im Vertrauen im Kloster besprochen wird, bleibt vertraulich

  • Bereitschaft aneinander und miteinander zu lernen

  • Sich nach eigenen Kräften und Fähigkeiten für die Gemeinschaft und deren Auftrag/Aufgabe einzusetzen


*Für das Gründungsteam waren es 5 Jahre zu Beginn; danach jeweils Bestätigung für weitere 2 Jahre. Bei Neueintritten sind es 2 Jahre (Noviziat nicht angerechnet).


Wenn du das liest, was löst das in dir aus? Motivation oder Abwehr? Warum? Wo hast du dich verpflichtet und warum?

 
 
 

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